Am westlichen Rand von Freiberg liegt Kleinwaltersdorf. Hier, im ländlichen Flair und mit unverbautem Blick aufs Walterstal befindet sich das Baugrundstück mit der herausfordernden Situation direkt an der Bundesstraße. Die hintereinander aufgereiten Räume wickeln sich in einer U-Form um den Innenhof, um so eine private Rückzugszone für die Bewohner zu schaffen. Dabei grenzt sich der Baukörper nach außen hin stark ab. Diese Abgrenzung und die außergewöhnliche Kubatur des Baukörpers werden optisch verstärkt durch seine schwarze Fassade, die zur Straße hin völlig geschlossen ist. Im Verlauf in Richtung Feld öffnet sie sich jedoch zu einer Lochfassade und bietet den Bewohnern gerichtete Blicke übers Land. Der Bungalow beherbergt zunächst die Räume für öffentliche Funktionen und führt erst im weiteren Verlauf ins Private. Das Gebäude orientiert sich für seine Bewohner ins Innere – dort liegt vor neugierigen Blicken verborgen der geschützte, introvertierte Innenhof mit Außenküche, zu dem sich der Grundriss durch eine großflächige Verglasung an der Terrassenseite öffnet. Diese stark aufgeglaste innere Fassade bildet so einen starken Kontrast zur Außenwirkung des Gebäudes und einen offenen und hellen Wohnmittelpunkt für seine Nutzer. Dieser Entwurf besticht durch die Besonderheiten eines Hofhauses: vollständig geschützte Innen- und Außenbereiche und viel Licht im Innen- und Außenraum. Eine auffällige Besonderheit ist die Materialwahl der Fassade. Das dafür gewählte Holz wurde mit der sogenannten »Yakisugi«-Methode behandelt, auch bekannt als »Shou Sugi Ban«. Bei dieser traditionell japanischen Art der Holzkonservierung wird die Oberfläche der Fassadenplanken leicht verkohlt. Durch diese Karbonisierung bildet das Material eine starke Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterung, Insekten- und Pilzbefall. Einen Ausgleich zur durch den Neubau versiegelten Bodenfläche schafft das begrünte Pultdach. Dieser Umsetzung liegt der ökologisch-energetische Gedanke zugrunde, der Natur die geraubte Grünfläche wieder zurückzugeben und den neuen Lebensraum harmonisch in die Einheit der Umwelt einzufügen.